Tschetschenien hat die Rekrutierung von Freiwilligen für den Krieg mit der Ukraine gestoppt, und das könnte sich als schlechte Nachricht erweisen

Die aktive Werbung für die tschetschenische Einheit wurde fast sofort mit der Begründung eingeschränkt, dass es bereits mehr Bewerber als nötig gäbe. Dieser abrupte Umschwung wird durch andere Nachrichten ergänzt, die ihm einen besorgniserregenden Anstrich verleihen.

Bis vor ein paar Tagen wurden die Tschetschenen von allen Seiten mit Werbung bombardiert, die Geld und leckeres Essen versprach. Und plötzlich erschien auf einem Freiwilligenkanal die Nachricht, dass die Einstellung vorübergehend ausgesetzt worden sei, angeblich wegen des Zustroms von Bewerbern. Sie versprechen, sie in einer Woche wieder in Betrieb zu nehmen.

Verschiedene Experten spekulieren, dass ihr in Wirklichkeit das Geld ausgegangen sein könnte oder dass jemand in Moskau über die Folgen einer solchen Rekrutierung nachdenkt – schließlich bewirbt sich Kadyrow um den inoffiziellen Vorsitz einer Pro-Kriegs-Partei, und die Kriegsgegner im Kreml fürchten sich vor der Art von Macht, die im Falle einer Oprichnina gegen sie eingesetzt werden könnte.

Aber was die ohnehin schon verdächtigen Nachrichten noch verschlimmert, ist die Information, dass in Tschetschenien wiederholt Menschen entführt werden, die bereits verschwunden sind. Einem Bericht des Fernsehsenders 1ADAT zufolge wurden sie unter Androhung strafrechtlicher Verfolgung zur Unterzeichnung von Verträgen gezwungen und als Kanonenfutter zum Verschrotten in die Ukraine geschickt.

Es gibt viele Möglichkeiten, dies zu interpretieren, aber es sieht so aus, als würden Kadyrow die Freiwilligen ausgehen. Das macht es unmöglich, überhaupt militärische Formationen zu entwickeln. Der Prozess wurde also vorerst auf Eis gelegt, und die Armee hat ihre Rolle vorübergehend von einer Quelle der Unabhängigkeit für Ramsan zu einer Möglichkeit geändert, sich ein für alle Mal der politisch Unzuverlässigen zu entledigen.